Den letzten beissen die…

Saison 2023: Sommer? Vergessen wir es lieber. Das war für kaum jemanden der Traumsommer. Aber sonst?

Betrachten wir mal das Wetter auf den Regattabahnen des YCLL… Wir sehen, ein einzigen Ausfall wegen zu leichtem Wind. Ansonsten Premium-Bedingungen mit ganz überwiegend mittlerem Winden und immer trocken. Sahne! Selbst das späte Brückenfest bot mit absolut sommerlichen Temperaturen den perfekten Rahmen für Segeln, Neptunstaufe und Party am Strand.

Eben den Dingen, die Leben und Segeln in Langballigau so beneidenswert schön machen.

Da muss man am Ende halt mal damit klar kommen, dass man vom Wettergott am letzten Tag der Saison so richtig in den …. gezwickt wird…

13. Oktober, Freitagnachmittag und wir wollen die Boote an den Haken hängen, auswassern, hochfahren. Ab in die Halle und gut. Aber dieses mal wird das nix mit Langballigauer Uhrwerk und akkordmäßigem Schiffe-schieben. Nach 5 Booten winkt der Kranführer ab. Völlig berechtigt. Erste Böen über 40 Knoten Windgeschwindigkeit lassen es zu riskant erscheinen, Boote durch die Luft zu heben, an einer Führungsleine hängend. Einige Eigner neuer Boote haben Ihren Bock dazu auch nicht wirklich top vorbereitet. Es quietscht im System und die Zeit verrinnt. Das bedeutet  für viele: Beine in den Bauch stehen. Aber dafür geht es Freitagabend früh nach Hause. Nochmal warm machen, Bauch voll, früh ins Bett. Dann am Samstag versuchen wir wett zu machen, was am Freitagabend liegen geblieben ist.

Um 5 Uhr geht es schon los. Nix für Akademiker ;-). Leider dauert es auch jetzt wieder, bis das erste Boot am Haken hängt. Im Vorstand gespannte Stimmung: Der Wasserstand geht immer weiter zurück und der Wind droht wieder hochzudrehen. Mal eben das Aufslippen verschieben ist in jedem Fall eine sehr doofe Alternative. Nützt also nix: Alle müssen einen Schlach mit reinhauen und tolerant sein. Wir stellen den Ablauf um, holen die tiefgehenden Boote zack zack rein, damit der Wasserstand uns nicht mehr ausbremst, danach alle anderen Boote. 

Manche Boote müssen mit vereinten Kräften und Trick 17 durch den Hafenschlick an den Kranpunkt verholt werden. Wir wissen, wie das geht.

Dieses Jahr dauert es durch alle diese Veränderungen und Herausforderungen trotzdem länger als sonst. Unsere Altherren-Gang, die eigentlich für die Essen- und warme Getränkeversorgung zuständig sind, wird nachmittags sehnlichst vermisst. Gerade die Kärcher-Schicht, die als Letztes über 8 Stunden klatschnass die Knochen hinhält, hätte sich über warme Getränke für die gefrorenen Hände gefreut. Hildburg macht sich so wieder am Beliebtesten. Mit gebrochenem Fuß eigentlich nicht einsatzbereit steht sie früh auf, backt Kuchen und bringt ihn dort vorbei, wo er am sehnlichsten erhofft wird.

Aber das sind Details. Es ging alles gut: Trotz der Bedingungen bleiben alle aufmerksam und vorsichtig. Es gibt keine relevanten Schäden an den Booten und alle Mitglieder bleiben heil. Das ist für uns das wichtigste! 80 Boote unter Dach und Fach, die ganz fixen haben Sonntag schon das Unterwasserschiff nass durchgeschliffen. Emsiges Treiben im Winterlager. Das Hallentor steht zum Trockenlüften weit auf.

Wann können wir wieder raus?

Fotos: Schorsch Hüttl; Sören Kuper

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