Flensburger Dunkel – Unwetter ausgefallen
Gewitter, Starkregen…die Erwartungshaltung unmittelbar vor dem Flensburger Dunkel am Freitag, 19.6. war nicht rosig. Es ist Ende Juni. Ganz normales Kieler Woche Wetter halt 😉
Aber auf der Flensburger Aussenförde ging es mal wieder besser als gedacht. 34 gemeldete Boote liessen sich ganz überwiegend nicht schrecken. Und so sammelten sich vor dem Hafen in Langballigau unter zwar grauem Himmel eine Menge Boote von der Flensburger Förde und sogar aus Kiel vor einem simplen kleinen Startgate.
Im Känguru-Startverfahren lösten sich immer mehr Boote aus der Gruppe und gingen auf die Bahn. Berechnet nach dem individuellen Rennwert hatte jeder seine Startzeit und der gerechnet langsamste startete zuerst, der schnellste als letztes. So verging zwischen beiden über eine Stunde…
Mit dabei -aber zur jeweils selben Startzeit- auch einige Boote der Einheitsklassen Albin Express, X-79 und Ylva. Gerade bei den Expressen und den X-79 tummelten sich neue Boote mit sehr jungen Crews. Neue eigenständig segelnde Offshore-Generationen treten auf den Plan und machen Druck… . Das ist hammerklasse!
Wer Willen hat, wird belohnt. Der erwartete Starkregen und die Gewitter zogen woanders vorbei. Und so blieb nur grauer Himmel und ein lämmeriger Wind, der die Regattasegler auf die Probe stellte. Eine Startkreuz nach Café Drei (Tonne 4) trennte schnell die Spreu vom Weizen. Auf dem spitzen 105* TWA-Gang nach Nejsmölle gegenüber Holnis Spitze platzte der erste Spinnaker aus den Lieken. Viele kämpften mit Böen und Drehern.
Danach wurde es zum Konzentrationsakt für alle, bei heftig oszillierendem Wind durch die Enge bei Rinkenaes und rein in die Innenförde zur grünen Tonne 13 bei Fahrensodde zu kommen. Höhe Glücksburg konnten die ersten Starter auf ihrer Rücktour die Innenförde heraus die Parade der schnellen Verfolger abklatschen, die noch am Reinfahren waren. Hier zeigte sich schon, das es eine harte Nuss werden würde, die „langsamen“ Boote noch zu kriegen. Die Expressen Klasse war zu diesem Zeitpunkt schon eine deutliche Zweiklassengesellschaft mit Fräulein P an der Spitze, gefolgt von der Crew um Timo Erps mit einer endlich namentlich erwähnbaren Express – Joe Cool. Bei den X-79 battleten die Jung-Crew um Niklas Barth hart gegen die ältere Mannschaft um den neuen Segelmacher in Flensburg, Tjerk Niermeijer. Ganz sicher ein Genuss für beide.
Ein ebenfalls moderat spitzer Spigang zurück aus der Aussenförde warf dann bei den Rüsselbooten den Turbo an. Unter asymmetrischen Spi donnerten OM, Circus und Sharifa an den ersten anderen Booten vorbei. Sharifa, als absolutes Leichtbauboot auf den langen ersten Kreuzschlägen noch mit den Tücken der Konstruktion kämpfend, konnte jetzt alle Asse ausspielen und zeigte seine überragende downwindperformance. Mit an Bord das Offshore Double Mixed Team Lena Weisskichel und Max Gurgel mit Eigner und L30 Projektpusher Rasmus Töpsch am Ruder.
Zwischen Rinkenaes und Holnis Spitze wurde es tricky für alle. Tief vorm Wind bei abnehmendem Druck kamen die frühen Starter noch gut durch das Tal der Tränen. Der Rest des Feldes musste sich Halsenwinkel und Druck suchen. Dabei gab es im Anschluss die eine oder andere Diskussion über die Durchfahrt verbotener Bereiche, aber keinen Protest.
Im Dunkeln kam der größte Teil des Feldes wieder ins Ziel.
Mit deutlichen Vorsprung vor dem gesamten Feld Expressen Altmeister Jan Brink mit FSC Crew (Fräulein P) vor einem Herzschlagfinale zwischen den beiden Anti-Racer Crews Harlekin und Calle Strömer, die ein jahrelanger enger Battle verbindet. Harlekin, ein schwerer Spitzgatter hatte dieses mal etwas mehr als eine Winschkurbellänge die Nase vorn. Das trotzdem auch ein extremer Spätstarter Chancen hat, das Feld von hinten aufzuräumen, bewies Regattawart Stefan Voss mit der OM, der mit großem Gennaker in der Innenförde die Verfolgungsjagd sehr agil aufnehmen konnte und ab da, gefolgt von Circus und Sharifa das Feld aufrollte.
Gelöste und gute Stimmung im Hafen bei trockenem und warmen Wetter. Auf den Stegen wurde Bier verteilt. Trotz fehlender Party und großem get together gab es viel Gespräch und Bier (Dank an die Flensburger Brauerei!) auf annehmbare Distanz. Mit großer Verteilung konnten nach Mitternacht die Sieger gekürt werden.
Dies waren für die
Expressen Fräulein P, Jan Brink
Für die X-79 auf Schexbier, Niklas Barth
Für die Ylva-Klasse mit gutem vor-Ort Trainig die Sylva, Konstantin Neumann
ORC 1 die OM, Regattawart Stefan Voss
ORC 2 Kuddeldaddeldu, Dieter Naujeck. Dieses Jahr aufgrund der stark gewachsenen Gruppe nicht mehr ORC 1
ORC 3 Harlekin, Helmut Andresen/ Patrick Meyer
ORC 5 (ohne Spi) Lotta, Reinmar Finkler
Ein tolles Event trotz Corona!
Kommende Woche erwartet Langballigau das nächste Highlight: die erste Regatta „Double Rundt“, ebenfalls coronatechnisch modifiziert, trotzdem mit voller Meldeliste.
Bilder in diesem Bericht von Kassian Jürgens.
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