Jahreshauptversammlung 2025
Neues Ehrenmitglied – Sorge um den Hafen – Bürgermeister nimmt Stellung – Regattaleuchtturm LA – starke Jugend – solide Finanzen
2 Hauptthemen beherrschten die Jahreshauptversammlung des YCLL 2025 im frisch neu eröffneten Grundhof Krug. Der machte seine Eignung für diese Zwecke deutlich.
Ehrenmitgliedschaft – Zunächst die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an den früheren 1. Vorsitzenden Michael Rampf. Ein überfälliger Dank und Würdigung für 10 jährige Leitung der Geschicke des YCLL, für die Herstellung einer gesunden Außen-Kommunikation nach vorangegangen Jahren der vergifteten Atmosphäre vor allem zwischen Club und Gemeinde aus persönlichen Gründen zwischen den damals beteiligten Gesprächspartnern.
Nachhaltig sichtbar prägen des Weiteren die neu gebaute Winterlagerhalle des YCLL an der Nordstraße und der Grundstückabschnitt vor der heutigen Zimmerei Wischhöfer sein Tun. Letzteres als logistischer Glücksfall für den zirkulierenden Boots- und Bocktransport beim Auf- und Abslippen der Boote des Clubs und deren konzentrierte Unterbringung. Nebeneffekt: Clubleben auch im Winter faktisch integriert.
Nicht zuletzt das Überstehen der COVID-19 Pandemie mit allen regulatorischen Herausforderungen, die gemeistert werden mussten.
So wie der alte und der neue Vorsitzende die grandiose Zusammenarbeit mit dem gesamten Vorstandsteam würdigen, würdigt der Verein 10 Jahre strukturierte, zielorientierte, kollegiale und nicht zuletzt erfolgreiche Vereinsführung.
Sorge um den Hafen – Wie wichtig die gute, aber auch klare Kommunikation auch im Außenverhältnis des Clubs ist, machte der Vorstandsbericht des Schriftführers Jochen-P. Kunze deutlich, auf den der anwesende Bürgermeister Kurt Brodersen für die Gemeinde Bezug nahm.
Unterschiedliche Bewertungen der Dringlichkeit wurden deutlich, was die Zukunftssicherung des Hafens für Liegeplatzinhaber, Wassertouristen, Segelsport, Jugendförderung sowie Naturschutz angeht.
Die Oktobersturmflut 2023 verdeutlichte die unzureichende Höhe der Hafenmole gegen hohe Wasserstände. Das dies kein seltener Ausnahmefall ist, unterstrich ein Bild von einer Nordwindlage am 11.01.2025, die ebenfalls nahezu eine Überspülung der Hafenmole mit sich brachte. In beiden Fällen war es Zufall und Glück, das kaum Boote im Hafen lagen, weil es sonst zahlreiche erhebliche Schäden gegeben hätte.
Als weiteres Problem bereitet dem YCLL und allen Wassersportlern in LA seit Jahren die Verschlammung des Hafens und der Hafeneinfahrt zunehmende Sorgen. Die damit einhergehende immer wiederkehrende Verflachung des Hafens kommt von dem Sedimenteintrag der Au, die statt wie früher in der Ostsee seit Jahrzehnten im Hafen selbst endet. Ohne immer wiederkehrendes Baggern kann die Nutzbarkeit des Hafens nicht erhalten werden.
Zwar existieren noch Baggergenehmigungen für die nächsten Jahre. Aber es zeichnet sich ab, das mittelfristig das Baggergut nicht mehr in der Flensburger Förde, sondern vor der Kieler Förde verklappt werden (Folge der Umweltpolitik in Kiel). Die Folge sind erhebliche Kostensteigerungen in den 6-stelligen Euro-Bereich, die eine wirtschaftliche Nutzung des Hafens zweifelhaft erscheinen lassen.
Bürgermeister Brodersen widersprach dem und kalkulierte jährliche Mietsteigerungen um rund 300 € für jeden Liegeplatzinhaber.
Aus dem Kreis der Segler wurde ihm verdeutlicht, dass die Liegeplatzgebühren für Dauerlieger seit langem schon zu den höchsten an der Förde im Vergleich zu den Vereinshäfen lägen und die Segler in Langballigau keine Wassersportler als Spielerei von Reichen, sondern Sportler aus Leidenschaft sind. Fast alle sparen sich die Kosten des Sports vom Munde ab und werden Langballigau verlassen müssen, wenn die Kosten der Liegeplätze noch weiter aus der Balance geraten.
Schriftführer Kunze wies darauf hin, dass mit einer Hafensanierung die erheblichen Kosten des heutigen Baggerns und die deutlich erhöhten Kosten des weiteren Baggerns erspart werden und damit einen Finanzierungsbeitrag für die Umgestaltungen des Hafens leisten könnten. Er verwies auf die zahlreichen Fördertöpfe, die der Gemeinde schon seit 10 Monaten bekannt seien, die alle Potential für eine Sanierung des Hafens aus mehreren Perspektiven bieten.
Diese Umgestaltung würde eine Rückverlagerung der Au in ihr originäres Bett mit einem Ausfluss westlich des Hafens beinhalten und -so geologische Befunde von dem Langballigau verbundenen Geologen Winfrid Gade- dem Küstenschutz dienen. Dazu müsste die Mole versetzt und für Hochwasserschutz ohnehin ertüchtigt werden. Durch die Verlagerung der Mole könnten gleichzeitig Platzbedingungen geschaffen werden, die Langballigau gegenüber den seit Jahren extrem beengten Bedingungen neue Verhältnisse bescheren, die zum heutigen Wassersport und den in den letzten 50 Jahren drastisch gestiegenen Bootsgrößen passen.
Platz für Jugendförderung, Sport sowie einem dem Verkehr entzerrten festen Kran wäre ebenfalls erreichbar. Für alle Maßnahmen stehen Fördertöpfe bereit.
Eine nähere Untersuchung der Möglichkeiten ist von der Gemeinde nun endlich in Angriff genommen worden. Bürgermeister Brodersen versprach den Mitgliedern, die Zukunftssicherung des Hafens zu verfolgen. Deutlich machte er dies durch Verweis auf eine einen Tag zuvor in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie.
Der Vorstand des YCLL artikulierte den Wunsch, bei der Koordination von Maßnahmen für den Hafen mehr einbezogen zu werden und bemerkte, das die ohne Beteiligung in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie aktuell den Fokus auf nur eine Fördermaßnahme legt, statt auf den gesamten Blumenstrauß, den der YCLL für die Sanierung des Hafens ermittelt und vorgestellt hatte.
Es ist wie immer: den Betroffenen geht es nicht schnell genug, die ehrenamtlich betriebene Politik braucht Zeit.
Entscheidend für Wassersport, Jugendförderung, Tourismus und Natur ist aber vor allem, das Konzepte nicht in der Schublade verschwinden, sondern gemeinsam agil verfolgt werden.
Regattaleuchtturm LA – Der Sportwart Stefan Voss berichtet von der für den kleinen Verein weit überproportionalen Aktivität des YCLL, der im Bereich Kielschiffregatten in dem Revier Flensburger Förde der Platzhirsch ist und bundesweites Renommee genießt.
Der in Mitgliederzahl kleine YCLL ist deutschlandweit der Segelverein mit der größten Zahl an ORC Messbriefen für die auf Regatten startenden Yachten und übertrumpft damit sogar Großvereine wie den Kieler- und den Lübecker Yacht Club.
Die seit 2019 veranstaltete grenzüberschreitende Double Hand Regatta „Double Rundt“ zählt zu den teilnahmestärksten Regatten Deutschlands. Jährlich einen Tag vor Weihnachten kommt es nach Öffnung der Meldeliste zu einem Rennen auf die zahlenmäßig beschränkten (Hafensituation) Startplätze. Für dieses Jahr war die Meldeliste innerhalb von 3 Stunden voll und musste geschlossen werden. Der YCLL benötigt örtlich die Unterstützung, diese weit wirkenden Leuchtturmprojekte fortzusetzen.
Starke Jugend und Nachwuchs – Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist das dieses Jahr in der stabil wachsenden Jugendgruppe geplante gemeinsame Segelcamp mit der Jugend des Hamburger Segel Clubs HSC.
Aber nicht nur die Jugend wächst solide und stark, auch bei den Erwachsenen tut sich weiterhin viel.
Solide -Finanzen – Die Hüterin des Schatzes Susanne Landfester hat Darlehen zur Finanzierung der Halle und des Grundstücks an der Nordstraße abgelöst, erspart ab jetzt dem Verein Zinsen und kann die Rücklagen für die Sanierung des alten Hallendachs schneller füllen.
Hafendilemma heute – Enge Liegeplatzsituation/ Chancen für Kleine: Die seit Jahrzehnten nicht mehr zeitgemäße Struktur der Liegeplätze und der Situation im Hafen sorgt für Absagen für Liegeplatzanfragen größerer Boote über 10m, die die Untergrenze heutiger Sportboote darstellen.
Dies ist eine Chance für Eigner kleiner und flachgehender Boote auf einen Liegeplatz in LA. Dennoch; Der Hafen benötigt dringend breitere Liegeplatzboxen, Sicherer Tiefen und mehr Verkehrsspielraum, ohne den charmanten und gemütlichen Charakter zu verlieren.
Ein gutes Konzept hierfür liegt von dem YCLL vor.
Es ist eine große Gemeinschaftsaktion der Wassersportler, der Gewerbetreibenden und nicht zuletzt der Gemeinde, die für eine Umsetzung erforderlich sind.
Ein notwendiger Beitrag zum langfristigen Überleben Langballigaus als lebendiger Hafen für Wassersportler, Tourismus, Jugend und Sportförderung unter gleichzeitiger Verbesserung des Naturschutzes.
60. Jubiläum – Der YCLL erlebt die Blüte seiner Existenz im 60. Jahr seines Bestehens. Was in der Zukunft draus wird und welche positiven Effekte der Club für die Menschen im Amt Langballig schafft, hängt auch von der Sicherung seiner Lebensgrundlagen in einem von dem Club nicht alleine steuerbaren Umfeld ab.