Gas Geben im August! Teil 2 Vegvisir

Unser Mitglied Torsten Thelen war statt des im Frühjahr Corona zum Opfer gefallenen Baltic  500 jetzt beim Vegvisir Race dabei. Sein Bericht:

Nachdem ich die Ausschreibung vom Vegvisir gelesen habe, dachte ich mir spontan, dass ist doch ein toller Ersatz zum Baltic 500. 225nm ist ja nur die Hälfte und quasi ein Kinderteller. Also schnell gemeldet und meinen Kumpel Christian gefragt, der sofort zugesagt hat. Der Kurs führt durch viele Flachwassergebiete mit engen Tonnenstrichen und typisch für diese dänischen Veranstaltungen gibt es keine Beschränkungen. Einzig Insel A an Stb und Insel B an Bb. Und als Ausgleich für die kleineren Schiffe geht es am Schluss nochmal um Römsö und zurück nach Nyborg. Das bedeutet, dass die großen Schiffe nochmal durch das große Brückenfach der Beltbrücke müssen und die kleineren auf der Westseite, mit einer maximalen Durchfahrtshöhe von 18 m und damit einen Vorteil von ca. 4nm haben. Da Circus eine Masthöhe mit Windmesser von 18,6m hat, war die Sache klar. Der Windmesser muss verkürzt werden. Also ab in dem Mast, Säge gezückt, bissel kürzer gemacht und wieder rauf mit dem Teil und ab nach Nyborg. Um ganz sicher zu gehen sind wir auf der Transitfahrt nochmal schnell zur Brücke und haben einen Testlauf mit 0,5 kn im Rückwärtsgang absolviert. Also, wenn es doch nicht passt, knickt die Palme wenigstens nach vorne. Ergebnis, es geht tatsächlich knapp durch. Danach ging es mit Vollgas in den Hafen, Anlegebier, Expressshopping 5 Minuten vor Schließung bei Netto, den wir hatten unsere frischen Lebensmittel zu Hause vergessen. Danach noch ein, zwei CR und ab in die Koje. Erstes offizielles Event war die Skipperbesprechung mit einem beeindruckenden Screen, einer Ansprache vom Organisator und Erfinder des VV Morten Brand mit der Antwort auf die Frage, ob wir den Kurs rechtsherum oder linksherum absolvieren müssen. Entscheidung linksherum…. sehr gut. Danach noch ein Vortrag eines Lotsen, der an uns appelliert, vernünftig und sicher zu fahren und den großen Schiffen im Verkehrstrennungsgebiet nicht zu nahe zu kommen. Dabei haben wir auch gelernt, dass und die Profis von den großen Pötten WAFI nennen. Übersetzt Wind Assistens Fucking Idiots!! Nun den.. Start der WAFIs von der Circus 16:40 mit einem Start in der Bucht, zurück zum Hafen mit einem kommentierten Tonnenmanöver direkt vor der Mole, danach ging es erst auf die Bahn. Circus ging souverän als erstes Keelboat Large um das Fass. Danach Code O, A2 und Genua 2 im Wechsel bis endlich der ersehnte SW einsetzte. Zum Sonnenuntergang pünktlich in der Dunkelheit ging es in den Tonnenstrich vor Rudköbing. Zwei der anderen großen Eimer saßen schon hoch und trocken neben den Fahrwassertonnen und versuchten mit Motorunterstützung wieder runterzukommen. Uns war jedenfalls klar, das wir keine Experimente machen und uns schön mit extrem kleinen Schlägen durch das Fahrwasser mogeln. Danach die selbe Nummer vor Marstal, bevor es dann endlich aufs offene Wasser ging. Draußen angekommen ging es mit 9 bis 11 Kn Richtung Fehmarn, hinter der Brücke und den Flachs, ne Halse, um dann mit Vollgas und auffrischenden Winden Richtung Gedser zu surfen. Wir entschieden uns den A5 nicht zu setzen da wir mit 10- 12Kn ganz gut unterwegs waren. Außerdem konnten wir wechselweise mal auf der Cockpitbank die Augen zumachen und Kräfte sammeln. Die Jungs von der Titan nutzten unserere defensive Fahrweise und zogen mit Spi an uns vorbei. Vor Gedser kamen dann aber die 30Kn Wind die uns bis auf 15kn und mehr beschleunigten und die Burschen,die mit buntem Tuch unterwegs waren, hatten jetzt ordentlich zu tun. Ab Gedser ging es mit Reff1 und G2 und eine TWA von 90 Grad bei 24kn zum Grönsund. Von da an stand nun die Paradedisziplin Kreuz an. Mit einem beeindruckenden Amwindspeed von 7,7 bis 8kn wurden die Verfolger kleiner und der Kandidat Titan größer, die wir direkt hinter der Vordingborgbrücke passierten. Danach quer über die Flachs, zwischen Fejö und Femö und Vejrö hindurch, um dann direkt in die Flaute zu fahren, wo die großen Boote schon warteten. Also Flautenmodus: alles schön fluffig einstellen, Windstriche suchen und in das Führungsteam einreihen. Code 0 hoch und bei 4- 5kn Wind und 6kn Speed ab nach Omö. Die beiden führenden Boote Jetstream (J/112) und Krackemut (KRacer40) kamen wir somit schon verdächtig nahe auf die Fersen. Beim Flach vor Agersö entschieden wir uns wieder eher konservativ, für die sichere Route und verschenkten bestimmt eine Meile auf Jetstream, die quer über das Flach abkürzte. Na ja, Mist – aber was solls? Der Wind frischte wieder auf 15-20kn aus NW auf, was schon wieder Kreuz bedeutete. Vor der Brücke verfluchte ich dann Morten Brand, der uns jetzt nochmal gegen die Mistwelle, durch die Beltbrücke, auf der rechten Seite des Verkehrstrennunggebietes nach Romsö schickte. Vor der Brücke hatten wir beide Schwierigkeiten mit der Orientierung, ich hatte das Gefühl, dass sich die Brücke auf uns zu bewegte und Christian hielt die Autolichter für Konkurenten. Aber nützt ja nichts… weiter gehts uns zwar schön an der rechten Seite hoch, da der Wind kurzzeitig abflauen und auf NO drehen sollte. Der Plan ging auf und wir konnten den Code0 erneut setzen und mit 7-8 kn auf Romsö zufahren. Nur leider mit einem fuck up, denn die Endlosleine vom Furler wickelte sich als Knäul um das Segel. Mit tollem Speed in Dunkelheit und Bootsharken bewaffnet, nahm Christian sich dem Problem an, jedoch mit dem Erfolg, Bootsharken weg und keine Chance zu furlen. Also Code wie ein Gennacker wegnehmen und den ganzen Schmonz in die Luke stopfen. Jetzt hatte Christian seinen Tiefpunkt und war ein bissel generft als ich wieder mit dem Thema ankam, das Ding muss wieder hoch, denn wir hatten derweilen Ronsö umrundet und hatten Kurs auf die Westseite der Brücke genommen, während Jetstream und Krakemut mit besserem Wind auf die Ostseite hielten. Mit viel Codepower ging es bei einem TWA von 75 Grad mit Vollgas auf die Brücke zu. Nach der Brücke konnten wir abfallen, auf den A2 wechseln und mit 8-9 kn auf Nyborg zufahren. Jetstream und Krakemut hatten wir mit diesem Manöver abgehakt, doch es wurde doch nochmal spannend, denn das Ziel war wieder direkt vor dem Hafen und der Wind kam aus verschiedenen Richtungen. Also A2 runter und G2 hoch, Leetrimm, alles wieder fluffig einstellen und im Leichtwindmodus aufkreuzen. Jetstream kam hingegen mit Topspeed unter Gennacker auf, sah uns im Öl liegen uns setzte alles auf eine Karte und versuchte es an der Ostseite der Bucht. Leider etwas zu ambitioniert, denn er fuhr mit tollem Speed 500 Meter vor dem Ziel in den Schlick, so dass wir entspannt in seinem mitgebrachten Wind, als erstes Boot in der Gruppe Keelboat Large ins Ziel gingen! anach einpacken, anlegen, Biertrinken bissel pennen, duschen und ab zur Siegerehrung und Party mit Livemusik, Burgern und vielen netten Leuten. Also alles in allem eine tolle Veranstaltung mit viel Erlebnispotential.

Mehr Information zum Vegvisir 2021

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