4 Langballigauer beim Ironman der Segler
Langballigauer gehören zu den Durchhaltern. Die Aktivität des YCLL bei Regatten ist immer gut gewesen. Dieses Jahr nicht nur auf der Förde, sondern mit 4 Teilnehmer auch beim Ironman der Segler, dem Silver Rudder 2017, das dieses Jahr von Svendborg aus im Uhrzeigersinn um die Insel Fünen ging. Die Zahl der deutschen Teilnehmer ist hoch. Mit Peter Kohlhoff und seiner bildhübschen „Gloria“ gab es auch einen schleswig-holsteinischen Gruppensieger, obschon von über 400 gestarteten Booten bei sehr wenig Wind nur 130 durchs Ziel kamen. Die Veranstaltung ist völlig überfüllt, schon ein Startrecht zu ergattern ist eine Aufgabe. Und so ist der Hafen von Svendborg vor und nach dem event fast trocken gelegt. Aber nicht von Rennziegen. Sondern ganz überwiegend von ganz normalen Fahrtenbooten und vielen Kleinbooten.
Manche konnten schon gar nicht richtig starten. Unserem Thorsten Thelen gelang mit seiner neuen Circus sein Debüt beim Silver Rudder leider nicht. Bei wenig Wind im Gegenstrom und einem heillos überfüllten Svendborg Sund wurde er von einem ebenfalls solo segelnden Teilnehmer mit einem 43 Fuß Boot gerammt. Dessen Spinnakerbaum bohrt sich noch dazu in sein Großsegel. Die auf ihn zukommende Massenkarambolage mit mehren steuerlos herumtreibenden Teilnehmern verhinderte er mit dem Anschmeissen der Maschine. „Kein Loch im Boot aber ärgerlich. Ich hab kurzentschlossen den Motor gestartet und mich rückwärts aus der Situation befreit. Damit war die Sache für mich gelaufen….“ berichtet er.
Die anderen Langballigauer konnten ungehindert starten und hielten trotz der widrigen Bedingungen durch. Denn obwohl dieses Jahr der einsame Kampf nicht dem Starkwind galt, mussten die Segler sich findig und aufmerksam um die Flautenlöcher herum lotsen, bei noch längerer Ohne-Schlaf-Zeit.
Neulinge von diesem Jahr waren Holger Jacobs, mit seiner X-79 Fakse, der trotz der kleinen Bootsgröße mit sehr respektabler Segelzeit von 40:50 h als Vierter in der Gruppe von 64 gestarteten Booten durchhielt und durchs Ziel kam (104 gemeldet, 23 durchs Ziel gegangen).
Auch die Hoppetosse von Gunnar Bednarz gehörte auch zu den Durchhaltern: Er kreuzte nach 43:30 die Ziellinie. Damit gehörte er mit einem reinen Fahrtenschiff ohne Umbauten zum soliden Drittel der kampfstarken Gruppe, in der auch Stefan Voß mit einer deutlich potenteren X-332 gestartet ist. In dieser Gruppe haben statt beider viele nicht durchgehalten.
Bei den X-332 gab es unter Beteiligung von 2 Flensburgern einen harten fight. Unser Stefan Voss mit Dogmatix ging als 3. in der Gruppe nach 38: 43h durchs Ziel, 2 Plätze weiter behauptete sich auch Bernd Dreier mit Xalty, der gerne mal in unserem Club auf Kuddeldaddeldu mitsegelt. Gestartet waren in der Gruppe immerhin 43 (!) Boote.
Stefan berichtet über die anderen Langballigauer:
„Holger war mit Fakse so wahnsinnig gut! Hat in der Klasse ein Super Ergebnis abgeliefert. Da hatten es auch die ganzen modernen Seascape und co nicht leicht gegen einen x 79 die 1979 konstruiert worden ist. Mit Gunnar hab ich auch schon gesprochen, der hat am längsten aushalten müssen, und dabei auch noch komplett ohne Autopilot 👀Glückwunsch!“
Dabei läßt sich kaum sagen, was anstrengender ist: Alleine auf einem kleinen und langsamen Boot um die Insel zu prügeln. Oder alleine ein großes Boot, die Segelflächen etc. zu handeln. Jedenfalls muss jeder Teilnehmer sein Boot anständig vorbereiten, um alles einsatzbereit und schnell im Zugriff zu haben. Was auf den erstan Blick in allen Booten wie Chaos aussieht, ist meist ein konzeptionell ausgeklügeltes Stausystem. Gesegelt wird nicht nach Rennwerten. Entscheidend ist das Durchkommen an sich. Trotzdem sind alle heiß auf Geschwindigkeit: Stefan riggte, wie andere auch einen Topspinnaker von einem viel größeren Boot. Dazu baute er am Vorabend seiner Abfahrt noch mit Dyneema und einem Thimble ganz oben im Mast eine Umlenkung. Auf die dies kommentierende Frage, ob er und die anderen nicht ein bisschen „durch sein“ ist seine Antwort knapp:
„Total„.
Mehr Berichterstattung: YACHT; Segelreporter
Danke Jochen für den tollen Bericht!!
…. ein kleine Korrektur noch: es sind bei Keelboats Small nicht 23 Boote gestartet sondern angekommen! Gestartet sind 67 (gemeldet 104).
War ja auch ganz schön voll unter der Brücke! LG, Holger
Hallo Holger, danke für das feedback. Habe ich angepaßt. Erhol Dich! 😉 Jochen