Hafennotstand: Naturschutz, Wirtschaft und Segelsport im Gleichklang

Am 28. Juni fand in Langballig auf Einladung der Orts-CDU und ihren Vorsitzenden Kurt Brodersen ein Dorfgespräch zum Thema Hafen Langballigau statt.

Unter Beteiligung des Hafenbetreibers, des Yachtclubs sowie private und öffentliche Vertreter des Umweltschutzes (Herr Kobarg, LLUR und Herr Biel, Umweltschutzverein Langballigau) kam die CDU Ortsfraktion zu einem ungewöhnlich konstruktiven und zielführenden Gespräch unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit zusammen.

Nachdem die positiven Entwicklungen der Infrastruktur des Hafens durch den Geschäftsführer Fa. IM Jaich, Hans Jaich dargestellt wurden, ging es gleich zur Sache. Michael Rampf,  1. Vorsitzende YCLL, verdeutlichte die dramatische Entwicklung des Sedimenteintrags durch die Langballigau in den Hafen und Hafenvorbereich von Langballigau. Bei entsprechenden Wind- und Wetterlagen bildet sich durch Sandaufwirbelungen eine bräunliche Brühe im Bereich in und vor der Langballigau, die an das Missippi-Delta erinnert. Doch es geht nicht um die Optik: Geschäftsführer IM Jaich erklärte wie die engen Raumverhältnisse im charmanten Hafen das Baggern erschweren. Das  Baggern, was möglich ist und regelmäßig umgesetzt wird, hält mittlerweile bei weitem nicht mehr so lange vor, wie dies früher der Fall war. Die Erlangung von Genehmigungen zum Ausbaggern und Verklappen werden nicht leichter und deren Auflagen sind schon jetzt nur unter perfekten Rahmenbedingungen umzusetzen.

Kurzum: Der Hafen droht akut zu versanden, mit katastrophalen Folgen für Sport, Touristik und Gewerbe. Es ist jetzt bereits Fakt, dass gewöhnliche Segelboote im Hafen häufig keinen Liegeplatz mit genügend Tiefe finden, ja teilweise bei bestimmten Wetterlagen durch die Rinne nicht mehr einfahren können. Diese Entwicklung droht Langballigau den Lebensnerv abzuschnüren. Wer bereits einmal mit dem Boot nicht reingekommen ist, der kommt auch so schnell nicht mehr wieder.

Die durchweg positiven Rückmeldung aus dem Kreis der Wassersporttouristen wie auch aus dem Kreis der Dauerlieger im Hafen vermischen sich mit den Ängsten und Sorgen um die Wassertiefen des Hafens und der Rinne in näherer Zukunft.

Erfreulich, dass in der Suche nach Ursachen, sowie Lösungskonzepten deutlich Einigkeit erkennbar wurde. Die üblichen Zielkonflikte zwischen Naturschutz und Wirtschaft bestehen praktisch nicht; alle verfolgen die gleichen Ziele. Die Kräfte in diese Richtung zu bündeln war deutlicher Tenor.  Die Vertreter des Naturschutzes, örtlich von Herrn Biel vertreten, konnten plastisch verdeutlichen, wo die Probleme im Ursprung liegen: Eine an sich saubere Langballigau mit Kiesbett und großem Potential für die Wiederansiedlung von Meerforellen wird durch zunehmend extensive Landwirtschaft und die Sandeinspülungen aus erodierten Feldern mit Sand sozusagen erstickt. Anschaulich konnten Luftbildaufnahmen mit grossen Ausspülkratern und vielen kleinen Feldzuflüssen in die Au erkannt und nachvollzogen werden.

Hier wird deutlich klar: Die Probleme haben ihre Ursache nicht im Hafen, sondern in den vielen Verästelungen der Langballigau und Drainagen der Felder. Intensive Landwirtschaft und zunehmender Maisanbau verschärfen die Dynamik.

Die CDU  Langballig will anpacken. Schön, wenn alle beteiligten Akteure an einem Strang ziehen. Für den YCLL erfreulich auch, dass der für den Hafen zuständige Ausschuss der Gemeindevertretung sichtbarer in Erscheinung treten will und auch hier die bereits im Grundsatz bestehende konstruktive Zusammenarbeit intensiviert werden soll. Auch der YCLL wird nach Möglichkeiten unterstützen.

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